Pressemitteilung - April 2021
Corona in Paraguay – Lage im Land ist dramatisch
Die Gesellschaft Staufen-Paraguay e.V. macht sich ernsthafte Sorgen um Ihre Patenkinder und deren Familien. Aktuell
erreichen uns immer mehr alarmierende Nachrichten und Bilder unserer Patenkinder und deren Familien. Das macht uns Sorge und birgt die Gefahr, dass die erzielten Erfolge unserer Projekte wieder zu
Nichte gemacht werden. Aus diesem Grund ist vor allem jetzt Unterstützung notwendig.
Das kleine Land im Herzen Südamerikas mit gut 7 Mio. Einwohnern ist mit der Pandemie hoffnungslos überfordert. Bereits die offiziellen Zahlen zeichnen kein gutes Bild.
Die stark ansteigende 7-Tage-Inzidenz beträgt aktuell 201. Aktuell sterben täglich über 60 Menschen offiziell an COVID-19, das sind rund 0,84 Menschen pro 100.000 Einwohner.
Fachleute gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt – Im Verhältnis 1:10. Der Zugang zu PCR-Tests im staatlichen Gesundheitswesen ist sehr
schwierig und man wartet über eine Woche auf einen Termin. Privat durchgeführte Tests kosten rund einen Wochenlohn eines Arbeiters und sind somit für einen Großteil der Bevölkerung unerschwinglich.
So lassen sich oft nur eine Einzelne in einer Familie testen. Bei einem positiven Test bleibt dann gleich die ganze Familie in Quarantäne.
Bei unseren Patenkinderfamilien gibt es inzwischen mehrere, teilweise sehr ernste Corona-Erkrankungen. Eine unserer Betreuerinnen vor Ort berichtet davon, dass allein
in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis 9 Personen an COVID-19 gestorben sind. Dies macht uns traurig und zeigt den enormen Handlungsbedarf.
Die Kritik an der konservativen Regierung von Präsident Mario Abdo Benítez, Sohn des Privatsekretärs des Diktators Alfredo Stroessner (1954-1989), nimmt zu, da die
Medikamente, in einem von der Weltbank als unzureichend und ungleich angesehenen Gesundheitssystem, ausgehen. Die Oberschichten in Paraguay werden in privaten Einrichtungen zu westlichen Preisen
betreut. Der Rest der Bevölkerung muss auf die zum Teil sehr prekären öffentlichen Einrichtungen zurückgreifen, wo trotz der Bemühungen des medizinischen Personals und aufgrund fehlender Ressourcen
die Betreuung sehr schlecht ist.
Dabei fehlt es nicht nur an Betten, sondern auch an Sauerstoff und Medikamenten. Patienten müssen, sofern sie überhaupt aufgenommen werden, zunächst tagelang in selbst
mitgebrachten Sesseln oder Liegen auf dem Flur ausharren, um dann nach vielleicht drei oder vier Tagen ein Platz in einem Krankenhausbett zu bekommen. Wie sonst auch in Paraguay üblich, erfolgt die
Versorgung überwiegend durch Angehörige, die ebenfalls in den Zimmern oder auf den Fluren mit leben.
Auf Grund falscher Einschätzung der Lage hat es die Regierung versäumt, sich rechtzeitig um Impfstoffe zu kümmern. Man hat sich vielmehr auf die Bereitstellung von
Dosen durch die WHO verlassen. Deshalb liegt die Impfquote aktuell unter einem Prozent. Durch Korruption ist eine gerechte die Verteilung des Impfstoffs nicht gegeben. Dabei entspricht die
Reihenfolge mehr dem Parteibuch, dem Einfluss oder den Finanzen als nach medizinischer Notwendigkeit.
Mittlerweile werden Demonstrationen von Krankenhausmitarbeitenden als auch zunehmend durch die die jungen Menschen Paraguays organsiert, die damit auf die schlechte
medizinische Versorgung und auf die fehlenden Aktivitäten der Regierung aufmerksam machen wollen.
Wir unterstützen seit Juni 2020 unsere schulpflichtigen Patenkinder mit Heimunterricht. So haben diese mindestens ein- bis dreimal pro Woche einen direkten regulären
Unterricht mit menschlicher Zuwendung. Hierfür werden Helfer wie ehemalige Patenkinder, Patenkinder in Ausbildung und Lehrpersonal eingesetzt. Mit viel Engagement, Leidenschaft und unter Einhaltung
der notwendigen Hygieneregeln versuchen diese bestmöglich die Patenkinder zu lehren. Auf diese Weise erhalten die Kinder die Lehrinhalte der Schule und können sich mit ihren Fragen, Sorgen und
Wünschen in einer solch schwierigen Situation an die Helfer wenden.
Die Probleme sind inzwischen so vielfältig, dass wir als kleiner Verein nur bedingt Ressourcen haben, wirklich nachhaltig Hilfe zu leisten. Oft fehlt es nicht nur an
der faktischen Möglichkeit, sondern auch an Geld.
Aus diesem Grund benötigen wir Spenden für unser Gesundheitsprojekt. So können wir notwendige Arztbesuche und Medikamente übernehmen und notwendige kleinere Operationen
bezahlen. Wer den Verein unterstützen möchte kann dies tun mit einer Spende.